Welche Auswirkungen hat Covid-19 auf die internationale Weinbranche? Welche Chancen & Herausforderungen ergeben sich dadurch?
Vinexpo goes Digital: Webinar
Ausblick auf die globale Weinindustrie bis 2024
Seit nun mehr als 40 Jahren zählt die Vinexpo schon zu den international angesehenen Akteuren der Weinbranche. Mittlerweile richtet die Vinexpo ihre B2B Weinevents in 5 Städten auf der ganzen Welt aus. Neben Bordeaux gehören hier auch Hong Kong, New York, Shanghai und Paris dazu. Hier trifft sich Jahr für Jahr alles was Rang und Namen hat in der Weinbranche: Ob Winzer, die ihr Sortiment präsentieren, oder Händler und Vertriebler, die auf der Suche nach neuen Entdeckungen sind. Dass die Vinexpo nicht starr an altbewährtem festhält, sondern lösungsorientiert in die Zukunft blickt, zeigt sich auch in der aktuellen Corona-Krise deutlich. So werden jetzt auch vermehrt digitale Wege beschritten.
Experten in der Analyse der weltweiten Getränkemarkt-Forschung
Mark Meek, der CEO von IWSR (drinks market analysis), organisierte gemeinsam mit Rodolphe Lameyse, CEO der Vinexpo, ein Webinar zu den aktuellen Herausforderungen & Möglichkeiten für die Weinindustrie. Unter dem vielsagenden Namen „The New Normal - Opportunities and Challenges for the Global Wine Industry up to 2024”, wurde der Frage nachgegangen, wie sich die weltweite Weinbranche in den letzten Jahren verändert hat und was die Statistiken für die nächsten 4 Jahre voraussagen. Nachdem in den letzten Jahren Themen wie die Herausforderungen des Klimawandels und Brexit im Fokus gestanden hatten, ging es also dieses Jahr in digitaler Form um die Auswirkungen der aktuellen Covid-19-Krise.
Genauso wie die Vinexpo ist auch die IWSR ein alter Hase im Wein Business. Seit mehr als 50 Jahren haben sie sich der internationalen Getränkemarkt-Forschung verschrieben, wobei sie sich auf alkoholische Getränke wie Bier, Wein oder Spirituosen fokussiert haben. In quantitativen Untersuchungen analysiert die IWSR den Verbrauch, Trends und vieles anderes in puncto alkoholische Getränke in über 160 Ländern. Vor allem in Bezug auf Trends sind die Reporte der IWSR sehr spannend, da sie sich mit Kurz- & Langzeit-Trends genauso befasst, wie auch mit Vorhersagen.
Der Einfluss von COVID-19 auf das Volumen des weltweiten Alkoholkonsums
Allgemein steigt die Tendenz weniger, aber qualitativ hochwertiger Wein zu trinken. Jedoch hat COVID-19 in ziemlich jedem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich seine Spuren hinterlassen. Wie wirkt sich das auf die Weinbranche aus? Die IWSR hat hierzu die Auswirkungen im weltweiten Konsumverhalten von alkoholischen Getränken analysiert und erste Einschätzungen gegeben. Auch wenn während des Lockdowns im privaten Sektor die Tendenz eher zu einer größeren Kaufkraft in puncto alkoholische Getränke ging, zeigt die Kurve 2020 stark nach unten. Dies liegt vor allem daran, dass in vielen Ländern die Gastronomie schließen musste und somit einer der Hauptabsatzmärkte für alkoholische Getränke fast komplett zum Erliegen kam.
So kam es, dass nach einem weltweiten Anstieg beim Alkoholkonsum von 0,1 % im Jahre 2019, mit der COVID-19 Krise verbunden im Jahre 2020 der Konsum um circa 12 % eingebrochen ist. Laut einer Vorhersage der Experten des IWSR wird sich der weltweite Markt aber langfristig wieder erholen und circa 2024 wieder den Höchstpunkt des Jahres 2019 erreichen. Uns steht also noch eine längere Phase der Markterholung bevor.
Auswirkungen der COVID-19 Krise auf den weltweiten Stillwein Markt
Nachdem der Stillwein Markt 2018 einbrach und sich davon auch nicht in 2019 erholen konnte, sorgte die COVID-19 Krise für einen weiteren Einbruch des weltweiten Volumens im Stillwein Sektor. Laut IWSR wird 2020 ein Rückgang von 13 % erwartet. Es wird zwar davon ausgegangen, dass der Gesamtverbrauch stetig steigen wird, jedoch der Anstieg die starken Verluste aus der COVID-19 Krise nicht wettmachen kann. Dies wird vor allem auf die schwache Performance führender Märkte, wie zum Beispiel der USA, Italien, Deutschland, Frankreich und China zurückgeführt. Interessant ist jedoch bei der Entwicklung im Stillwein Sektor, dass trotz des stetigen Rückgangs im Volumen, das Premium-Plus Preissegment einen positiven Wert aufweist. Hier sind insbesondere die USA, Italien und Großbritannien zu nennen.
Deshalb ist es gerade in der Gastronomie sehr wichtig, strategisch die Bekanntheit der eigenen Lokalität kontinuierlich bei Interessierten zu promoten und in Zeiten des Bedarfs auch das eigene Angebot zu zeigen. Je nachhaltiger die eigene Reichweite bei der richtigen Zielgruppe ist, desto mehr Gäste kann man auch wirklich ansprechen. Wichtig dabei ist, dass Euer Angebot zur Nachfrage der jeweiligen Zielgruppe passt: Eine große Reichweite bedeutet nicht automatisch, dass diese zu mehr Gästen führt. Mit Touchpoints allein ist es aber leider nicht getan. Man muss diese Begegnungszonen „aufrechterhalten” und auch weiterhin im Gespräch bleiben.
Der Siegeszug des Prosecco und neue Perspektiven
2018 war ein kleiner Einbruch im weltweiten Konsum von Schaumwein zu verzeichnen. Doch schon 2019 setzte wieder die Kehrtwende ein und es konnte ein Wachstum von +1,39 % verzeichnet werden. Hier ist vor allem der Erfolgszug des Prosecco hervorzuheben: Dieser konnte in allen Schlüsselmärkten, bis auf Großbritannien und Österreich, enorm zulegen und ein Gesamtwachstum von +9,5 % im Jahr 2019 aufweisen. Champagner und Cava konnten keine Wachstumsraten verzeichnen und müssen mit -2 % und -1,1 % langfristig Rückgänge in einigen der großen Top-Märkte hinnehmen.
Die ISWR geht davon aus, dass der Schaumwein-Sektor besonders stark von der COVID-19 Krise und dem einhergehenden Rückgang des Handels betroffen sein wird. Es wird geschätzt, dass 2020 mit einem Rückgang von circa -15 % im weltweiten Verbrauch zu rechnen ist. Trotz dieser ernüchternden Prognose ist auch Licht am Ende des Tunnels. So wird erwartet, dass sich der Markt in den nächsten 5 Jahren wieder erholen und zu alter Stärke zurückkommen wird. Interessant hierbei ist jedoch, dass dies höchstwahrscheinlich nicht an den starken Zahlen des Prosecco liegen wird, da diese beginnen abzuflachen, sondern an der Zunahme anderer Schaumweine. Man darf also gespannt sein, was die Zukunft auf dem Schaumwein-Markt für uns bereithält.
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