Wein Marketing Magazin

Vinexpo Bordeaux 2019

Ein Veranstaltungsbericht von Wine to Web

B2B Wein Branche

Die Zukunft des Weins

Die Vinexpo ist eine der größten B2B Messen für Wein- & Spirituosen aus aller Welt: Der Messeplatz selbst lädt schon durch sein Ambiente zum Verweilen ein. Doch innerhalb der Anlage gibt es so viel mehr zu entdecken, an erholsame Pausen ist gar nicht zu denken. Auch wenn laut langjährigen Ausstellern die Messe selbst immer kleiner und überschaubarer wird, ist sie trotzdem ein Erlebnis für sich. Hier werden nicht nur großartige Weine präsentiert, sondern auch die Zukunft der Weinproduktion selbst diskutiert. Der Weinanbau unterliegt bekanntlich klimatischen Veränderungen. Aber nicht nur der Weinbau, auch Wein Journalismus & Verkauf müssen sich neuen digitalen Herausforderungen stellen. Doch was bedeutet das für die Praxis?

Alles auf einen Blick
Vinexpo 2019 - Bordeaux

Der Faktencheck

Unternehmer

Mehr als 1.600 Unternehmer waren auf der Vinexpo Bordeaux 2019. Mitunter wurde Networking betrieben.

Medienpräsenz

Mehr als 850 Journalisten aus über 40 verschiedenen Ländern haben die Geschehnisse vor Ort dokumentiert.

Internationales Publikum

Mehr als 5.400 Personen aus einem internationalem Fachpublikum waren laut Medienmeldung answesend.

Themenschwerpunkt 2019

Klimawandel & Weinproduktion

Die Veränderungen unseres Klimas können nicht mehr geleugnet werden. Landwirtschaft und Weinbau werden auch in den kommenden Jahrzehnten mit vielen Herausforderungen zu kämpfen haben. Reben sind sehr empfindliche Pflanzen, starke Temperaturschwankungen können während dem Reifeprozess zu großen Schäden führen. In der Zukunft wird die Wasserversorgung der Reben zu einer herausfordernden Aufgabe werden. Um den Klimawandel in den Griff zu bekommen, müssen nachhaltige Entwicklungsziele Eingang in die landwirtschaftliche Produktion & den Weinanbau finden. Gleichzeitig muss der Frage nachgegangen werden, wie die Weinproduktion sich an die verändernden klimatischen Bedingungen anpassen kann. Eine mögliche Antwort auf diese Frage findet sich auf der Messe ein paar Schritte weiter bei einem Nachkommen von einer der ältesten und größten Weinbau-Dynastien Österreichs.

Klimawandel

"Act for Change!" war das Motto des diesjährigen Symposiums.

World of Organic Wines

Über 150 Weinhersteller haben ihre organischen & biodynamischen Weine präsentiert.

Neue Herausforderungen

Diskutiert wurde unter anderem über die Zukunft der Weinproduktion.

Spitzenweine aus Österreich

Biodynamische Weine von Sepp Moser aus dem Kremstal

Die Familie Moser hat sich schon vor langer Zeit im Weinbau einen Namen gemacht. Die ersten Vorfahren haben schon vor Jahrhunderten begonnen, sich mit der Weinproduktion zu beschäftigen. Um das Jahr 1950 machte sich Lenz Moser (Vater von Sepp Moser) mit seiner Erziehungsform der Reben einen Namen. Das heutige Weingut in Rohrendorf wurde im Jahre 1987 von Sepp Moser gegründet und wird heute von seinem Sohn Nikolaus geführt. Ich bin in den Genuss vom Grünen Veltliner Minimal Jahrgang 2016 gekommen. Ein überraschendes Bouquet und ein klangvoller Abgang. Was für ein Grüner Veltliner! Doch nicht nur in Puncto Geschmack überzeugt dieser, sondern vielmehr fasziniert er durch seine komplett biodynamische Anbauweise: 

Daher kommt auch der Name Minimal. Eine unfiltrierte und spontan vergorene Gaumenfreude von besonderer Klasse! Kann also biodynamischer Weinanbau einen positiven Beitrag zu einer nachhaltigen Produktion beitragen? Diese Frage kann mit einem deutlichen Ja beantwortet werden. Umso spannender ist, dass biodynamische Weinproduktion auch die Reben selbst resistenter macht, diesen also mehr Anpassungsfähigkeiten in Bezug auf Klimaverhältnisse verpasst. Biodynamischer Weinanbau übernimmt also nicht (nur) die Verantwortung gegenüber zukünftiger Generationen, sondern trägt zu einer nachhaltigen Produktion bei.

Weinkritik 4.0

Weinjournalismus im digitalen Zeitalter

Der Vortrag von dem bekannten Weinjournalisten Wolfgang Junglas hat einen interessanten Überblick vom antiken bis hin zum aktuellen Weinjournalismus in digitalen Zeiten geboten. Der Fokus des Vortrages lag vor allem auf den Veränderungsprozessen denen Weinjournalisten unterliegen. In der jüngsten Vergangenheit waren sie oft die Einzigen, die spezifische Informationen zu verschiedenen Weinen angeboten haben. Aber auch das mächtigste Verkaufstool der Welt, die Mundpropaganda, wurde “digitalisiert”:

Social Media & andere digitale Medien sind in allen Käuferschichten angekommen und verändern die Landschaft des Weinjournalismus selbst. Die vermehrte digitale Ausrichtung hat somit nicht nur im (Online-) Kaufverhalten Spuren hinterlassen:

Auch der Weinjournalismus hat sich dadurch verändert. Während zwar fachkundige Weinexperten inhaltlich sicherlich die Nase vorne haben, so darf die Macht von demokratischen bzw. digitalen Medien nicht unterschätzt werden.
Wesentliche Auswirkungen der (natürlich nicht kompletten) Umstellung von Printmedien auf digitale Medien sind vor allem die Geschwindigkeit der Informationsverteilung und die Demokratisierung von Journalisten hin zu “neuen” Kritikern, die durch ihre Popularität auf Social Media & Co bekannt wurden.   

Vinexpo Bordeaux Insights

Trends im Weinjournalismus

Ein weltweiter Trend ist auch die immer stärker werdende persönliche Ausrichtung im semiprofessionellen Weinjournalismus. Man kann regelrecht von einem Boom von Wein-Plattformen im Web sprechen. Im Folgenden sind die wichtigsten Online-Trends kurz zusammengefasst: 

Hier finden sich zum Beispiel spezifische Newsletter-Angebote, Rezensionen oder auch Empfehlungen für bestimmte Weinregionen.
In unserer schnelllebigen Zeit kann deutlich ein Weggehen von Komplexität hin zu einer Simplizität beobachtet werden.
Wer das online beachtet und auch technisch aufgestellt ist, der hat auch eine höhere Reichweite und somit mehr Leser. 

Professioneller Weinjournalismus ist natürlich nicht ersetzbar, aber kann durch Online Medien sehr wohl aufgewertet werden. Informationen und Erfahrungsberichte zu verschiedenen Weinen werden nämlich bei diesen auf bestimmte Zielgruppen abgestimmt. Durch die persönliche Ausrichtung (auf bestimmte Vorlieben, Preisklassen etc.) von unterschiedlichen Wein-Websites, Vergleichsseiten & Foren finden Weine auch oft mehr Anklang bei einer breiteren Masse. Viele wein-journalistische Berichte sind oft in einer reinen Fachsprache verfasst und sind somit für einen großen Teil der Endkonsumenten nicht so leicht verständlich wie persönliche und zielgruppenorientierte Beiträge.

Persönliche Ausrichtung

Verschiedene Wein-Plattformen richten sich online gezielter auf bestimmte Käuferschichten aus.

Digitale Mundpropaganda

Der Vormarsch von Social Media und anderen Online-Medien eröffnet neue Möglichkeiten der Interaktion.

Demokratisierung im Web

Online bieten sich neue Möglichkeiten, bestimmte Zielgruppen zu erreichen.

Zukunftschancen

Wein Online Marketing als unabhängige Alternative

Da ich selbst aus dem Wein Online Marketing komme kann ich diese Trends nicht nur bestätigen, sondern würde noch viel weiter gehen. Personalisierung ist sicherlich eines der großen Schlagworte der nächsten Jahre. Google wird nun schon seit geraumer Zeit genutzt. Diese häufige Nutzung hat auch das Suchverhalten und die Suchintention von Usern verändert. Google reagiert durch algorithmische Updates auf diese um das eigene Serviceangebot immer persönlicher für die User auszurichten. Hinzu kommt das die Digitalisierung auch viele Gewinner, also Mitbewerb, hervorbringt. Diejenigen, die digitale Möglichkeiten nutzen, sind klar im Vorteil. Das schafft sowohl neue Chancen für die (hochwertige) Weinproduktion als auch neue Herausforderungen. 

Begleitet wird diese Personalisierung aber auch von der lokalen Ausrichtung: Wer international auf der Überholspur sein will, muss seinen Webauftritt auch lokal für Suchmaschinen optimieren. Das kommt nicht nur professionell an, sondern wirkt sich auch gut auf das Google Ranking aus. Will man also über regionale Grenzen hinaus Bekanntheit & Absatz steigern, muss man online für eine ausgezeichnete Architektur sorgen. Denn Google beurteilt nicht nur User-Feedback-Signale, sondern auch das Grundgerüst der Website. Dadurch haben nicht nur Weinblogs & Co neue Möglichkeiten, sondern vor allem Weingüter selbst.

Ein krönender Abschluss

Portwein von der Quinta das Lamelas

Portugal blickt auf eine lange und traditionsreiche Geschichte in der Weinproduktion zurück. Dem Weingenießer kommt im Zusammenhang mit Portugal zuerst Portwein und Vinho Verde in den Sinn. Doch mit über 250 verschiedenen Rebsorten hat Portugal weitaus mehr an Vielfalt zu bieten. Bleiben wir aber beim Portwein, zumindest in diesem Artikel. Zu einem der Highlights der Vinexpo gehörten die Portweine der Quinta das Lamelas. Die traditionsreiche Quinta befindet sich in der Douro-Region und seit dem Jahr 1836 als Familienbetrieb geführt. Hier werden die traditionellen Sorten Touriga Nacional, Touriga Franca, Tinta Roriz, Tinta Barroca, Sousão, Malvasia Fina und auch Gouveia verarbeitet. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich 200 Jahre Portwein Geschichte verköstigen durfte. 

Begonnen hat dieser wahrgewordene Traum mit einem 10 Jahre alten weißen Portwein, gefolgt von einem 20 Jahre alten, dann ein 30-jähriger und letztendlich wurde die Verkostung von einem über 40 Jahre alten weißen Portwein abgerundet. Das gleiche Glück nochmal in rot. Die Tawnys standen den weißen Portweinen natürlich in nichts nach. Verkostet man mehrere Jahrzehnte eines Portwein hintereinander, so ist das wahrlich eine Reise für die Sinne. Vor allem wenn der stolze Künstler dahinter anwesend ist und die eigene Reaktion darauf gespannt mitverfolgt. Denn nicht nur er war an der Herstellung der älteren Portweine beteiligt: Diese sind das Werk von 2 Generationen gelebter Portwein-Tradition

250 verschiedene Rebsorten

Portugal hat mehr zu bieten als Portwein und Vinho Verde.

Douro-Region

Im Douro-Tal sind viele der bekannten Weinberge im Alleinbesitz einer Quinta (Weingut).

Portwein

Die Quinta das Lamelas in der Douro-Region wird seit 1836 von derselben Familie bewirtschaftet.

Messefotos

Galerie

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